Der Digital Thread sei die Voraussetzung für den Digital Twin und darauf aufbauende Geschäftsmodelle, viele Anwendungsfälle für den Digital Twin in Engineering, Produktion und Betrieb könnten nur funktionieren, wenn die Traceability in beide Richtungen gewährleistet sei, sagte PROSTEP-Vorstand Karsten Theis zum Auftakt der Veranstaltung: „Dafür sind neben der klassischen Datensynchronisation neue Integrationskonzepte wie die Daten-Verlinkung erforderlich.“
Wie sich diese Kombination aus Verlinkung und Datensynchronisation mit Hilfe der Software-Lösungen OpenCLM, OpenPDM und OpenDXM GlobalX realisieren lässt, demonstrierten verschiedene Vortragende am Beispiel des Mars Rovers. PROSTEP nutzt das von der NASA bereitgestellte Modell als Testumgebung, um abstrakte PLM-Konzepte begreifbar zu machen.
Bei Änderungen an einem komplexen Produkt wie dem Mars Rover sind üblicherweise verschiedene Domänen beteiligt, deren Arbeit und Daten zueinander in Beziehung stehen. Diese Beziehungen und Abhängigkeiten lassen sich mit der Digital Thread-Plattform OpenCLM graphisch abbilden, ohne die Informationen selbst replizieren zu müssen. Die in OpenCLM definierten Aufträge für Änderungen an Software und Fahrwerk wurden über die PLM-Integrationsplattform OpenPDM dann zusammen mit den Daten für ihre Bearbeitung an die Autorensystemen und Verwaltungstools der jeweiligen Domänen übergeben.
In Kombination mit der Datenaustauschlösung OpenDXM GlobalX können auch externe Zulieferer in den Änderungsprozess eingebunden werden. Mitarbeitende von PROSTEP demonstrierten einen kompletten Round-Trip vom Export der CAD- und Metadaten über den Download und ihre Bearbeitung durch den Zulieferer bis zum automatisierten Reimport in die Backend-Systeme des Auftraggebers. Die abgeschlossenen Aufgaben werden dann wieder an OpenCLM publiziert, um ihre Nachverfolgbarkeit sicherzustellen und bei Audits dokumentieren zu können.
Zentrales Thema des zweiten Veranstaltungstags war die PLM-Architektur als Basis für Digital Thread und Digital Twin und die Frage, wie die Unternehmen zu einer zukunftsfähigen PLM-Architektur kommen. Die Consultants von PROSTEP nutzen wesentliche Elemente des Enterprise Architektur Managements (EAM) wie die Prozess-, Daten- und Applikationsebene, um sie zu definieren. Gemeinsam mit den Fachbereichen entwickeln sie dann ein Informationsmodell, das die Informationsflüsse im Unternehmen systemneutral beschreibt. Es ist die Basis, um die Daten in den IT-Systemen der unterschiedlichen Domänen verlinken und die Traceability herstellen zu können.
Eine der wesentlichen Herausforderungen bei der digitalen Produktentwicklung ist der wachsende Softwareanteil in den Produkten und die immer strengeren Anforderungen in punkto Nachhaltigkeit, wie Martin Strietzel, Director Strategy & Processes betonte. Neue Technologien und Marktanforderungen machen neue Entwicklungsmethoden wie das Model-based Systems Engineering (MBSE) erforderlich. Aber gerade mittelständische Unternehmen stehen vor der Frage, wie viel MBSE für sie notwendig ist und wie sie PLM und Application Lifecycle Management (ALM) miteinander verbinden können. Die Consultants von PROSTEP helfen ihnen, solche Fragen zu beantworten. Wie sie bei der fähigkeitsbasierten PLM-Beratung vorgehen, stand im Mittelpunkt der abschließenden Session.
Bei den PROSTEP INSIGHT DAYS kamen auch verschiedene PROSTEP-Kunden zu Wort, angefangen von Druckmaschinen-Hersteller KBA, der die digitale Durchgängigkeit zwischen PLM- und ERP-Welt mit Hilfe der Integrationsplattform OpenPDM erreicht hat. Vertreter von Verpackungsmaschinen-Hersteller Theegarten-Pactec und den beiden Automobilzulieferern thyssenkrupp Presta und BOS erzählten den Teilnehmer*innen in kurzen Video-Beiträgen, wie die Consultants sie bei der Auswahl ihrer PLM-Lösungen unterstützt haben. Außerdem erläuterten Vertreter der PLM-Hersteller Dassault Systèmes, PTC und Siemens Digital Industries Software ihnen, welchen Nutzen sie und ihre Kunden von der Zusammenarbeit mit PROSTEP haben.
Hier können Sie sich die Aufzeichnungen der PROSTEP INSIGHT DAYS ansehen.