Rund 300 Mitarbeiter, Ehemalige und Freunde des Unternehmens trafen sich im ehemaligen Elektrizitätswerk der Stadt, das heute als Kulturzentrum dient, um dem PLM-Beratungs- und Softwarehaus eine erfolgreiche Zukunft zu wünschen. Hochkarätige Referenten aus Industrie und Forschung skizzierten in ihren Vorträgen die Herausforderungen im Zeitalter der digitalen Transformation. Die Führungsmannschaft von PROSTEP erläuterte den Besuchern, wohin die digitale Reise geht: Internet of Things (IoT), Cloud, Blockchain und Künstliche Intelligenz (KI) sind die Zukunftsthemen, mit denen sich die PLM-Spezialisten derzeit intensiv beschäftigen.
Wenn eines sicher ist, dann dass die Zukunft noch disruptiver und komplexer wird. Diese Komplexität durch eine effizientere Vernetzung der Dateninseln und die Rückführung der Betriebsdaten in die digitale Welt beherrschbar zu machen, sei eine zentrale Herausforderung für „PLM 2040 and Beyond“, betonte Prof. Dr. Oliver Riedel, Leiter des ISW (Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen) der Universität Stuttgart und Mitglied im Direktorium des Fraunhofer IAO.
Für BMW ist hundertprozentige Agilität der Schlüssel, um schneller auf die radikalen Veränderungen der Digitalisierung reagieren zu können, wie Ralf Waltram, Leiter IT Delivery der BMW Group sagte. Bimodal reiche nicht, weil die agilen Teams sonst immer am Wasserfall warten müssten. BMW ist in verschiedenen Leuchtturm-Projekten mit Erfolg agil unterwegs, aber noch lange nicht am Ziel, weil gleichzeitig die Prozesse, IT-Bebauung, Organisation und Firmenkultur verändert werden müssen.
Wie Waltram unterstrich auch Dirk Spindler, Leiter R&D Processes Methods and Tools bei Schaeffler, die Bedeutung einer offenen IT-Architektur mit einfacher zu bedienenden Systemen für den Arbeitsplatz der Zukunft. Den kulturellen Wandel will der Automobilzulieferer in kleinen Schritten bewältigen, um die Anwender auf dem Weg in die digitale Zukunft mitzunehmen. Für viele sei die Digitalisierung noch sehr weit weg, meinte Spindler.
Die End-to-End-Digitalisierung der Geschäftsprozesse ist wesentliche Voraussetzung für die digitale Transformation der Geschäftsmodelle, wie Dr. Siegmar Haasis, CIO R&D Cars bei Daimler sagte. Mit Blick auf den Fahrzeugentwicklungsprozess sei ein digitales Frontloading mit Systems Engineering und Functional Prototyping erforderlich, um die Fahrzeuge schneller auf die Straße zu bringen. „Das Rennen um das autonome Fahren gewinnt man nicht auf der Straße, sondern im Rechenzentrum“, so Haasis.
Technologische Basis für viele neue Geschäftsmodelle sind IoT-Plattformen. Ihr Erfolg hängt maßgeblich davon ab, ob es dem Eigner/Betreiber gelingt, ein Ökosystem von Entwicklungspartnern und Kunden auf seine Plattform zu locken. Das funktioniere nur, wenn alle Beteiligten einen Nutzen davon hätten, sagte Jochen Breh, tätig im Bereich Governance IT Architecture bei Bosch in seinem Vortrag über IoT-Plattformen und Ökosysteme der Zukunft. Offenheit ist auch hier unabdingbar, denn es wird auf absehbare Zeit eine Vielzahl von Plattformen mit verteilten Ökosystemen geben, die erst nach und nach zusammenwachsen.
Die interessanten Vorträge boten reichlich Stoff für anregende Gespräche bei der anschließenden Abendveranstaltung. „Wir wollten nicht über die vergangenen 25 Jahre, sondern über die Zukunft reden, und ich glaube es ist uns gelungen, unsere Gäste zu inspirieren“, resümierte Dr. Bernd Pätzold, Vorstandsvorsitzender der PROSTEP AG. Er dankte allen, die zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben. Sein besonderer Dank galt den „Gründungsvätern“ des Unternehmens Dr. Dietmar Trippner und Bodo Machner sowie zahlreichen Mitarbeitern, die seit 25 Jahren für PROSTEP und die Kunden tätig sind.