Decide4ECO nutzt Datenraum für nachhaltige Produktentwicklung

Darmstadt, Mai 2024 – Im Rahmen der Initiative Manufacturing-X zur Schaffung vertrauenswürdiger Datenräume für die Fertigungsindustrie fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Konsortialprojekt Decide4ECO. Das Projekt hat ein Volumen von ca. 7,3  Millionen Euro. Kürzlich hat das von PROSTEP geleitete Konsortium aus Wissenschaft, IT-Lösungsanbietern und Industrieunternehmen den Förderbescheid erhalten. Das Projekt mit einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren beschäftigt sich mit der Frage, wie Produkte nachhaltiger entwickelt und gefertigt werden können und wie sich die Nachhaltigkeit bewerten lässt.

Ein Großteil der Ressourcen, die ein Produkt im Laufe seines Lebens verschlingt, wird schon in der Produktentwicklung festgelegt. Genau hier setzt Decide4ECO an: Ziel des Forschungsprojekts ist es, Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, die in der Produktentwicklung eine frühzeitige Entscheidungsfindung mit Blick auf eine nachhaltige Fertigung und einen nachhaltigen Betrieb unterstützen. Dabei sollen die entsprechenden Nachhaltigkeitsanforderungen mit Blick auf den gesamten Produktlebenszyklus und die gesamte Wertschöpfungskette vorausschauend bewertet werden. Deshalb müssen auch die Daten, auf deren Grundlage die Nachhaltigkeit analysiert wird, über die gesamte Fertigungs- und Zulieferkette erhoben werden.

Der Austausch bzw. die Kommunikation der nachhaltigkeitsrelevanten Daten soll über das Datenökosystem Manufacturing-X erfolgen. Im Rahmen des Projekts wollen die Partner Modelle und Schnittstellen entwickeln, um die Daten allen Beteiligten über den gemeinsamen Datenraum zur Verfügung zu stellen. Die darauf aufbauenden Lösungen zur Bewertung der Nachhaltigkeit sollen zudem um KI-basierte Auswirkungsanalysen ergänzt werden, um Produktalternativen in punkto Nachhaltigkeit vergleichen zu können.

„Mit Decide4ECO fördert das BMWK ein Projekt, das sich auf die Nutzung von Datenökosystemen schon in der Produktentwicklung konzentriert“, sagt Ernst Stöckl-Pukall, Leiter des Referats Digitalisierung und Industrie 4.0 im BMWK. „Ziel des Projekts ist es, Unternehmen und ihre Lieferketten bei der Entwicklung und Fertigung nachhaltiger Produkte zu unterstützen. Damit ist das Projekt ein zentraler Baustein bei der branchenübergreifenden Entwicklung und Skalierung von Manufacturing-X. Wir versprechen uns davon wichtige Impulse für die ökologische Transformation hin zu einer zirkulären Wirtschaft.“

Neben PROSTEP gehören dem Decide4ECO-Konsortium der Lehrstuhl für Produktentstehung der Universität Paderborn, die IT-Lösungsanbieter CONTACT Software und Nexpirit, die Industrieunternehmen BOS, Sonova und Hadi-Plast sowie Grant Thornton und Brainport Industries als assoziierte Partner an. Tätigkeitsschwerpunkt der Wissenschaftler*innen sind die Methoden-Entwicklung und Informationsmodellierung. Die drei IT-Lösungsanbieter werden die verschiedenen Use Cases in einem Demonstrator abbilden, der dann von den Industriepartnern implementiert und getestet wird.

Die Rechtsanwaltsgesellschaft Grant Thornton achtet auf die Einhaltung von Data Act und Data Governance Act und gibt Hinweise zur rechtlichen Gestaltung und zu rechtlichen Rahmenbedingungen der Datenökosysteme. Alle Partner werden sich gemeinsam um den Transfer und die Verbreitung der Projektergebnisse kümmern. In den Niederlanden wird diese Rolle speziell von Brainport Industries übernommen.

PROSTEP wird im Rahmen des Projekts für seine bewährte PLM-Integrationsplattform OpenPDM einen Eclipse Data Space Connector (EDC) zur gemeinsamen Nutzung der Asset Administration Shell (AAS) entwickeln. Der neue Konnektor ermöglicht es, die über OpenPDM angeschlossenen PLM-, ERP- oder ALM-Systemen in Manufacturing-X oder andere Datenökosysteme zu integrieren. So können Informationen für die Bewertung der Nachhaltigkeit bereitgestellt werden. Außerdem wird PROSTEP die Funktionalität für Auswirkungsanalysen in seiner Digital Thread-Plattform OpenCLM integrieren, um Produktalternativen mit Blick auf ihre Nachhaltigkeit zu bewerten.

„Wir wollen die Produktentwicklung mit digitalen Technologien in die Lage versetzen, Produkte nachhaltigkeitsgerecht zu entwickeln und so die ökologische Transformation ermöglichen“, betont Dr. Martin Holland, Director Strategy & Business Development und Hauptansprechpartner für das Projekt bei PROSTEP. „Dadurch wollen wir nicht nur die Entscheidungsfähigkeit, sondern auch die Nachweisfähigkeit in punkto Nachhaltigkeit verbessern.“